Photo by João Paulo de Souza Oliveira
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Wie dein Beckenboden sich durch Schwangerschaft und Geburt verändert

Dein Beckenboden vor der Schwangerschaft

Normalerweise ist der Beckenboden domförmig, wie eine Kuppel nach oben.

Er ist ein Konstrukt von vielen verschiedenen Muskeln, die die untere Öffnung des Beckengürtels schliessen. Diese Muskelgruppen sind am Schambein, am Beckenkamm, am Kreuzbein, am Steissbein und am Oberschenkelknochen festgemacht.

Wenn wir uns die Beckenregion als Schüssel vorstellen, dann ist der Beckenboden der Boden und das knöcherne Beckengürtel-Konstrukt wären die Wände der Schüssel.

Beckenboden - Schwangerschaft - Ball
Photo by Yan Krukov

Die Basis aller Unterleibsorgane

Auf dem Beckenboden sitzen alle Unterleibsorgane. Hinter dem Schambein sitzt die Blase. Dahinter die Vagina mit der Gebärmutter, wiederum dahinter der Enddarm, dann kommt das Kreuzbein zusammen mit dem Steissbein.

Diese Organe sitzen alle hintereinander, aufgegliedert, wie in der Armee. Sie sind also sehr eng miteinander verbunden und wichtig füreinander. Alle Strukturen sind über Bänder und Faszien festgemacht. So bleiben alle Organe an genau dem Platz, an dem sie hingehören. Die Fixierungen jedoch haben einen gewissen Spielraum und garantieren so, dass die Organe ihre Motilität (Intrinsische/interne Beweglichkeit der Organe) und Mobilität (Beweglichkeit der ganzen Organe) haben.

Die Gebärmutter hat viele Bänder, die wie eine Haltevorrichtung fungieren: Sie ist „aufgehängt“. Diese Fixierungen gehen nach hinten bis zu den Lendenwirbeln hoch. Es gibt auch Bänder, die zum Steissbein führen. Nach vorn hat die Gebärmutter Verbindungen zum Schambein. Sie sitzt auf der Vagina und ist somit in Kontakt mit dem Beckenboden.

Beckenboden - Schwangerschaft
Photo by RODNAE Productions

Das bedeutet, sobald eine Kraft auf die Gebärmutter wirkt, weil etwa der Enddarm voll ist und sich nicht leeren kann (bei Verstopfungen), dann leidet auch sie mit. Oder bei einer Blasenentzündung, wenn die Blase in einem Stress ist und ihre Motilität vermindert ist, so spürt das die Gebärmutter und reagiert auf diesen Mobilitätsverlust.

Das passiert während der Schwangerschaft mit dem Beckenboden

Der ganze Dünndarm sitzt auf dem Unterleib. Das heisst, wenn die Verdauung schlecht ist, dann können diese Darmschlingen, etwa während einer Schwangerschaft, nicht halten, was sie sollten.

Die körperlichen Veränderungen

Die Gebärmutter wächst während der Schwangerschaft nach oben und drückt auch die Gedärme nach oben und hinten.

Je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, desto mehr wird der Darm weggedrängt. Dies führt oft zu Verstopfungen und Blähungen.

Um dem Wachstum des Babys Platz zu machen, dehnt sich das Zwerchfell nach oben. Der Beckenboden wird nach unten gedrückt. Er verliert seine Dom-Form und flacht ab.

Beckenboden - Schwangerschaft -
Photo by freestocks.org from Pexels

Der Körperschwerpunkt verlagert sich während der Schwangerschaft. Um dem Gewicht des Bauchs standzuhalten, müssen die hinteren Muskelketten anders arbeiten und das Becken kippt nach vorn. Daher können Spannungen und Schmerzen im Rücken und Beckenbereich entstehen.

Der Bauch wächst nach vorn. Da ist am wenigsten Widerstand, Bauchwand und Muskeln.

Nach hinten geht es nur bedingt, weil da stabilere Wände sind (Wirbelsäule = Knochenstrukturen).

Die hormonellen Veränderungen

Zu den ganzen mechanischen Veränderungen kommen die hormonellen Veränderungen: Während einer Schwangerschaft werden die Bänder im Körper lockerer. Unsere Bänder sind da, um unsere Gelenke zusammenzuhalten und vorzugeben, wie viel Spielraum die jeweilige Bewegung erhält.

Während der Schwangerschaft wird dieser Spielraum – vorwiegend in der Beckengegend –  enorm erhöht. Denn das Ziel ist ja, um die 40. SSW das Baby durch den Beckengürtel bringen zu können. Dies kann nur stattfinden, wenn eine erhöhte Bewegung gewährleistet ist.

Alle Bänder, auch die auf Organebene, werden gedehnt. Somit kann sich die Gebärmutter auch schön ausdehnen.

Dieses „weich machen“ der Bänder hat nicht nur Vorteile: Der Körper der Schwangeren muss die lockeren Bänder durch einen erhöhten Muskeltonus kompensieren. Laufen, Sitzen, Aufstehen und den ganzen Alltag meistern, ist ein enormer Kraftakt während der Schwangerschaft.

Beckenboden - Pelvic - Illustration - Zwerchfell

Und all diese Gründe erklären, warum während der Schwangerschaft diverse Schmerzen auftreten:

  • Beckenorgane werden weggedrückt von der Gebärmutter → Zug auf die Bänder, die am Skelett fixiert sind
  • Gebärmutter drückt die Darmschlingen nach hinten und oben → Verdauungsprobleme
  • Darmschlingen drücken auf das Zwerchfell → Atmung wird erschwert, die Lunge hat weniger Platz und somit ist die Atmung auch oberflächlicher
  • Wachstum des Babys drückt den Beckenboden nach unten → erhöhter Muskeltonus, weniger Platz für die Blase  → öfter aufs Klo
  • Bauchmuskeln werden gedehnt, weil der Platz nach vorn am wenigsten Widerstand leistet

Wie du deinen Beckenboden während der Schwangerschaft unterstützen kannst, zeigen wir dir hier


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by Claudia Stamm Yoga
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