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Endometriose: Entstehung, Symptome und Behandlung

Endometriose gehört zu den häufigsten Unterleibs-Erkrankungen bei weiblichen Personen. Trotzdem wird sie oft spät bis gar nicht diagnostiziert. Mehr zur Endometriose, zu ihren Symptomen, Schmerzen und zu möglichen Behandlungsmethoden erfährst du hier.

Was ist Endometriose?

Es ist gebärmutterartiges Gewebe (GMAG) ausserhalb der Gebärmutter – und pathologisch. Man kann es überall finden: Im Becken und Verdauungssystem, in der Niere, man konnte es sogar schon auf dem Herzen, der Lunge und im Gehirn finden. Stell es dir wie ein Gewucher von Tumorgewebe vor.

Zouts! Endometriose, Anatomie Teil I

Das Gewebe funktioniert wie die Gebärmutterschleimhaut und hängt vom hormonellen Zyklus ab. Die Gebärmutterschleimhaut (in der Gebärmutter) ist dazu da, die Gebärmutter auf eine mögliche Empfängnis vorzubereiten.

Die pathologische Schleimhaut macht dasselbe wie die Gebärmutterschleimhaut, sie wächst und blutet genauso. Einfach an den Orten, wo sie sich eingepflanzt hat, ausserhalb der Gebärmutter. Dies verursacht Entzündungen, die zu Schmerzen und Vernarbungen führen.

Wusstest du, dass

  • die Durchschnittszeit bis zu einer Endometriose-Diagnose etwa fünf bis acht Jahre beträgt?
  • ungefähr 6 bis 10 % aller Frauen an Endometriose, in den allermeisten Fällen unbewusst, leiden?

Wie entsteht Endometriose?

Bisher ist nicht bekannt, wie Endometriose entsteht und wieso. Das heisst, man kann präventiv leider noch gar nichts machen. Es gibt jedoch verschiedene Annahmen.

Die retrograde Menstruation: Dabei fliesst ein Teil des Menstruationsblutes rückwärts durch den Eileiter in den Bauchraum, statt durch die Vagina hinaus. Allerdings erklärt diese Hypothese nicht, wie die GMAG sich in der Leber, im Herzen oder im Gehirn einnisten konnte.

Ursprungszellen falsch: Es wird davon ausgegangen, dass die GMAG direkt an der betroffenen Stelle entsteht. Während der Schwangerschaft und der Organorgenese landet das passende Gewebe (etwa diejenige, die zur Gebärmutter gehört) an einem falschen Ort (etwa in der Niere) und wird dort zu GMAG.

Vererbung: Es scheint zudem, dass Vererbung eine Rolle spielt. Hat die Mutter Endometriose, hat dessen Tochter eine sechsmal grössere Chance daran zu erkranken. Es wurde jedoch (noch) kein Endometriose-Gen gefunden.

Umwelt: Auch die Frage nach dem Einfluss der Umwelt steht im Raum.

Die Beschwerden einer Endometriose

Wer Endometriose hat, kann an einer Vielzahl von unterschiedlichen und schmerzhaften Symptomen leiden. 

Zouts! Endometriose, Beschwerden

Schmerzen

Weil das gebärmutterartige Gewebe an Orten ist, wo es eigentlich nicht sein soll und blutet, entstehen Entzündungen. Dadurch werden die Nerven gereizt, was zu starken, intensiven Schmerzen führen kann, insbesondere während der Periode. Durch den Zyklus wird das GMAG „aktiv“. Das sind wie Verletzungen, die bluten und dann vernarben. Beim nächsten Zyklus geht das Ganze von vorn los.

  • Im Beckenraum: Schmerzen während der Menstruation
  • In der Scheide: Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Bauch und Rückenschmerzen während der Periode
  • Kopfschmerzen

Schmerzmittel helfen leider nicht immer effizient. Die Schmerzen entwickeln sich zum Teil über Jahre und werden intensiver.

Mehr zur Narbenbehandlung erfährst du übrigens in diesem Beitrag:

Gestörter Zyklus

Das zeigt sich mit Zwischenblutungen, einem längeren oder kürzeren Zyklus und/oder stärkeren Blutungen.

Verdauungsstörungen

Abhängig davon, wo das GMAG sich eingepflanzt hat, können die Beschwerden unterschiedlich sein:

  • Auf der Blase: Reizung, Harndrang, Blut im Urin (synchron mit dem Zyklus)
  • Auf den Darm: Reizung, Blähungen, Durchfall, Schmerzen beim Stuhlgang, Blut im Stuhlgang (synchron mit dem Zyklus)

Resistenz gegenüber der Pille

Die Einnahme des hormonellen Verhütungsmittels hilft erst, meist kommen die Schmerzen aber nach einigen Jahren wieder. Das führt alle zwei bis drei Jahre zu einem Wechsel des Präparates.

Müdigkeit und Erschöpfung

Sie sind ebenfalls zyklusabhängig. 

Zouts! Endometriose, Müdigkeit
Photo de Andrea Piacquadio

Unfruchtbarkeit

Wenn das GMAG auf dem Eileiter wuchert, wird es schwierig, das befruchtete Ei von den Eierstöcken zur Gebärmutter zu transportieren. Zudem macht es die entstehende Entzündung schwieriger, das Ei generell zu befruchten.


So wird Endometriose diagnostiziert

Eine Diagnose kann durch die klassische Anamnese gestellt werden. Die Beschwerden werden spezifisch erfragt. Leider ist Endometriose unter vielen gynäkologischen Fachpersonen bisher nicht genug verbreitet respektive fehlen spezifische Kenntnisse und viele Frauen leiden oft jahrelang, ohne, dass etwas festgestellt wird.

Wenn ein Verdacht besteht, können Zusatzuntersuchungen Klarheit verschaffen.

  • Ultraschall: Es kann durch Ultraschall entdeckt werden, aber es gibt keine Garantie. Ist der Ultraschall unauffällig, heisst das noch lange nicht, dass es keine Endometriose ist. Es gibt keine Garantie.
  • Abtasten: Diese kann Schmerzen auslösen (ähnliche wie beim Geschlechtsverkehr).
  • MRI: Ähnlich wie der Ultraschall kann sie durch indirekte Zeichen Endometriose anzeigen, aber auch hier gibt es keine Garantie. Unauffälliges MRI ist nicht gleich keine Endometriose.
  • Hormonelle Therapie beobachten: Die Einnahme der Pille bringt eine Erleichterung und kann die Beschwerden gänzlich verschwinden lassen. Das legt nahe, dass die Patientin an Endometriose leidet.
  • Laparoskopie: Die einzige, effektive Möglichkeit, Endometriose zu diagnostizieren. Durch den Bauchnabel wird in eine Kamera eingeführt, um den Bauchraum zu untersuchen.

So behandelt man Endometriose

Endometriose ist behandelbar, aber leider nicht heilbar. Das heisst, es kann gegen die Symptome gekämpft werden, aber solange der Ursprung nicht gekannt wird, kann längerfristig nichts gemacht werden. Für welche Behandlungsmethode sich entschieden wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, etwa vom Alter, vom Kinderwunsch oder Nebenwirkungen.

Operation: Laparoskopie

Zouts! Endometriose, Behandlung
Photo de Pixabay

Eine Option ist die Laparoskopie. Das GMAG wird entfernt und die Verwachsungen werden gelöst. Es kann aber sein, dass die Endometriose zurückkommt.


Hormonelle Behandlung

Wir haben bereits thematisiert, dass die Pille gerne eingesetzt wird. Es kann auch mit einer Gestagenpille (Minipille ohne Östrogen) oder Hormonspirale (die man jedes fünftes Jahr wechseln muss) verhütet werden. Diese Behandlung verhindert die Endometriose. Es stoppt die Wucherungen und dementsprechend den Teufelskreis von Entzündung, Blutung und Vernarbung und vermindert die Schmerzen.

Mit einer Pille, welche Gestagen und Östrogen kombiniert, vermindert es die Produktion von eigenem Östrogen, was zu einem „besseren“ Zyklus führt. 

Kombiniert mit GnRH (Gonadotropin releasing Hormone) senkt respektive hemmt es die zentrale Produktion von Östrogen. Dies kann aber zu frühen Wechseljahrsbeschwerden führen.

Die Pille muss bis zur Menopause eingenommen werden.

Zouts! Endometriose, Hormone
Photo de Pixabay

Entzündungshemmendes Schmerzmittel

Damit werden die Schmerzen gelindert und die Entzündung, welche durch das GMAG ausgelöst wird, bekämpft.

Alternative Methoden

  • Schmerztherapie: Wie gehe ich mit den Schmerzen um?
  • Osteopathie
  • Akupunktur und TCM
  • Kinesiologie
  • Bioresonanz
  • Shiatsu

Emotionale Übereinstimmung

Schaut man sich die emotionale Komponente an, kann es sein, dass eine Endometriose-Patientin alles kritiklos akzeptiert und an sich selbst zweifelt. Man erlebt die eigene Basis als schwach, ohne wirkliche Struktur im Leben. Es steckt unterdrückte Aggression in einem, man möchte gerne ausbrechen. 

Zouts! Endometriose, emotionales System
Photo de Ivan Cujic

Was man bei Endometriose tun kann

  • Periodenschmerzen und Zyklusstörungen ernst nehmen. Zu oft müssen sich Frauen anhören, dass Periodenschmerzen normal sind. Es ist üblich, aber nicht normal.
  • Ausbildung und Information. Je mehr wir davon wissen, desto schneller und effizienter können wir Lösungen entwickeln.
  • Besser ausgebildetes, professionelles Personal. Es gibt einige wenige Gynäkolog*innen, die auf Endometriose spezialisiert sind. Die Frauenklinik in Basel hat eine eigene Abteilung dafür, die Oberärztin ist darauf spezialisiert.

Dr. Heike Will, Frauenklinik Basel (Zuweisung durch die Hausarztpraxis)

  • Ernährung: Getränke und Nahrungsmittel vermeiden, welche Blähungen auslösen.
  • Darmflora wieder herstellen
  • Sexualmedizin: Psychosomatische Behandlung

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